Abschied in den Ruhestand mit viel Wehmut und großer Dankbarkeit

Es war ein Freitagvormittag voller Emotionen, lieber Worte und guter Wünsche im BRK-Senioren- und Servicezentrum in Neutraubling. Denn Michael Melcher, seit Eröffnung der Einrichtung im Jahr 1995 dessen Leiter, ist im Beisein vieler Gäste in „seinem Heim“ offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Nach so langer Zeit mischte sich natürlich viel Wehmut unter die Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt.

Von Eva Rothmeier

Neutraubling. Hans Rampf, Vorsitzender des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz, seine Stellvertreterin und Landrätin Tanja Schweiger, BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler, Neutraublings Bürgermeister Harald Stadler, zahlreiche Kollegen, langjährige Weggefährten, Familie, Freunde und natürlich die Bewohner des Seniorenheims – sie alle waren gekommen, um mit Michael Melcher diesen besonderen Tag und auch ihn selbst zu feiern.

Es war im November 1995, als das Senioren- und Servicezentrum Neutraubling  unter der Trägerschaft des Bezirksverbands Ndb/Opf noch im Rohbau und mit fünf Bewohnern offiziell eröffnet wurde. Seitdem ist viel geschehen und Michael Melcher, Heimleiter der ersten Stunde, hat mit Bewohnern und Mitarbeitern viele Höhen und Tiefen erlebt.

„Michael Melchers Engagement ging weit über das normale Maß hinaus und seine fachliche Kompetenz und Menschlichkeit kann gar nicht genug wertgeschätzt werden. “ Mario Drexler, Geschäftsführer des Bezirksverbands Niederbayern-Oberpfalz

„Wer 29 Jahre als Leiter ein- und desselben Seniorenheims fungiert und dieses bis zum letzten Tag mit so viel fachlicher Kompetenz, Herzblut und Menschlichkeit leitet, der kann gar nicht genug wertgeschätzt werden“, betonte Mario Drexler bei seiner Begrüßung. Melcher selbst habe kürzlich gesagt, dass die Bewohner und Kollegen über die Jahre zu seiner zweiten Familie geworden seien – und genau das sei überall im Haus spürbar. „Heute ist es deshalb an der Zeit, dir für dein Engagement, das weit über das normale Maß hinaus ging, zu danken und dich, selbst wenn uns das allen nicht leichtfällt, in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden“, sagte Drexler.

Auch Neutraublings Bürgermeister Harald Stadler würdigte Melchers Verdienste. „Diese Einrichtung ist ein wichtiger Teil von Neutraubling, der mit dir gewachsen ist und sich durch deinen Einsatz stets weiterentwickelt hat. Immer, wenn in Neutraubling etwas los ist, ist auch das Heim mit seinen Bewohnern vertreten und das ist einfach schön“, sagte Stadler. Er könne zudem aus eigener Erfahrung bestätigen, welch gute Atmosphäre im Haus herrsche, denn auch seine Mutter habe die letzten Monate ihres Lebens hier verbracht und habe sich sehr wohlgefühlt.

Tanja Schweiger freute sich sehr, gleich in doppelter Funktion – als Landrätin und stellvertretende Vorsitzende der BRK-Bezirksverbands – an diesem besonderen Tag „Vergelt‘s Gott“ sagen zu dürfen. „Sie waren und sind nicht nur mit Herzblut Heimleiter hier, sondern auch – und das als Zuagroaster – Neutraublinger Bürger“, sagte Schweiger. In ihrer langjährigen Zusammenarbeit habe Schweiger immer das Gefühl gehabt, dass Michael Melcher hier genau am rechten Fleck gewesen sei und seine Berufung gefunden habe. 

Und zwar nicht nur im Seniorenheim, sondern auch als gesellschaftspolitischer Mensch. Zu einer Zeit, in der es gerade in der Pflege aus verschiedenen Gründen immer herausfordernder werde, habe Melcher es immer geschafft, allen Schwierigkeiten zu trotzen und Haltung zu zeigen. „Das ist nicht selbstverständlich und deshalb danke ich ihnen von Herzen für ihren Einsatz und wünsche ihnen alles Gute, viel Glück und vor allem viel Gesundheit für die kommenden Jahre“, sagte Schweiger.

„Einen Heimleiter wie Sie, mit so einer Verbundenheit zu seiner Einrichtung und Hingabe für die tägliche Arbeit, habe ich noch nie erlebt." Hans Rampf, Vorsitzender der BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz 

„Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf gefreut hat“, zitierte Hans Rampf, Vorsitzender des BRK-Bezirksverbands, den österreichischen Autor Arthur Schnitzler und erklärte, dass er sich gut vorstellen könne, dass Michael Melcher gerade ebenso empfinde. Fast drei Jahrzehnte als Neutraublinger Heimleiter könne man nicht einfach so abhaken,. Erst recht nicht, wenn man das Amt mit so viel Herzblut ausgefüllt habe.

„Sie haben dieses Haus gelebt. Dass es hier Mitarbeiter gibt, die seit über 20 Jahren in der Einrichtung sind, spricht Bände über das Arbeitsklima, das sie maßgeblich geprägt haben. Und ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wir einen Heimleiter mit solcher Verbundenheit zu seiner Einrichtung, der immer und überall erreichbar war und immer mit angepackt hat, noch nicht gehabt haben“, sagte Hans Rampf zu einem sichtlich gerührten Michael Melcher und betonte, dass dieser sich sicher sein könne, dass nicht nur er unter anderem die morgendliche Kaffeerunde mit den Mitarbeitern in der Küche vermissen werde. Sein Weggang werde auch bei den Angestellten eine große Lücke hinterlassen.

Ihm und der gesamten BRK-Familie bleibe jetzt nur, dem bald 66-Jährigen und auch seiner Frau Barbara und seinen drei Söhnen für die letzten knapp 30 Jahre zu danken und ihnen allen einen erfüllten und gesunden neuen Lebensabschnitt zu wünschen.

Im Anschluss an eine große Geschenkerunde, in der sich die Mitarbeiter mit bewegenden Worten von ihrem Chef verabschiedeten, ließ es sich der baldige Ruheständler nicht nehmen, sich bei allen Rednern, seiner Familie, seinen Mitarbeitern und Weggefährten zu bedanken. „Alleine hätte ich das alles nicht stemmen können. Das war nur gemeinsam möglich und gemeinsam haben wir viel erreicht“, sagte er und erinnerte an großartige Feste und tolle Erlebnisse im Haus.

„Mein Herzenswunsch ist, dass das Heim für alle Bewohner auch weiter ein echtes und liebevolles Zuhause bleibt." Michael Melcher, 29 Jahre Heimleiter in Neutraubling

Ihm sei immer wichtig gewesen, dass das SSZ ein offenes Haus voller Leben sei und er hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibe. „Mein Herzenswunsch ist, dass es allen Bewohnern hier weiter gut geht und das Heim für die Senioren ein echtes und liebevolles Zuhause bleibt“, betonte Melcher, bevor er symbolisch den Schlüssel an seinen Nachfolger Denis Schwenk übergab.

Der Posaunenchor Neutraubling, der für die musikalische Gestaltung zuständig war, beendete den offiziellen Teil der Verabschiedung passend mit dem Udo-Jürgens-Klassiker „Mit 66 Jahren“, bevor alle Gäste den Vormittag bei einer zünftigen Brotzeit ausklingen ließen.