Zwei Jahrhunderte alte Linde am Schloss in Zandt muss weichen
Der markante Baum im Vorhof des BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims ist nicht mehr standsicher. Das Landratsamt in Cham empfiehlt dringend, ihn zu fällen, da "weitere Pflegemaßnahmen nicht sinnvoll sind". Die Gemeinde hat für den toten Stamm einen neuen Standort und eine besondere Verwendung gefunden.
Von Frank Betthausen
Zandt. Über Generationen hinweg prägte eine prächtige Linde das Bild vor dem Schloss in Zandt. In dieser Woche muss sie weichen. „Wir müssen uns schweren Herzens von diesem herrlichen Baum im Schloss-Vorhof trennen“, bedauert Josef Pemmerl, Leiter des BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims. Johannes Winter, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, hat den Rot-Kreuz-Verantwortlichen dringend empfohlen, die 150 bis 200 Jahre alte Linde aus Sicherheitsgründen fällen zu lassen. Weitere Pflegemaßnahmen, schreibt er an Pemmerl, machten keinen Sinn mehr.
Der obere noch vorhandene Kronenbereich, hält Winter nach eingehender Begutachtung fest, sei zum Teil sehr stark durch Pilze und Insekten zersetzt. „Die alten Stahlseil-Sicherungen sind damit auf Dauer nicht mehr tragend.“ Die darunter befindlichen Starkäste seien ebenfalls weit im Zersetzungsprozess fortgeschritten, eine Sicherung könne somit nicht mehr gewährleistet werden.
„Ein weiteres Einkürzen der Äste ist zwar möglich, nimmt dem Baum aber auch die letzten Möglichkeiten zur Photosynthese. Er wird es nicht überstehen." Johannes Winter, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege
„Ein weiteres Einkürzen der Äste ist zwar möglich, nimmt dem Baum aber auch die letzten Möglichkeiten zur Photosynthese. Er wird es nicht überstehen“, erklärt der Experte des Chamer Landratsamts. Nach neuesten Schätzungen sei die Linde nur mehr drei bis vier Monate standsicher. Danach müsste sie erneut überprüft werden. Eine Fällung bis spätestens Ende Februar sei empfehlenswert.
Noch in dieser Woche rückt eine Spezialfirma an
Bis dahin wollen Gemeinde und BRK jedoch gar nicht mehr warten. Noch in dieser Woche werden Mitarbeiter des Forstbetriebs Graf dem Baum mit der Motorsäge zu Leibe rücken. Da die Untere Naturschutzbehörde empfohlen hatte, den Stamm als Biotopbaum für Käfer und andere Insekten zu sichern, hatte sich Bürgermeister Hans Laumer Gedanken über einen geeigneten Standort gemacht.
Der Totholz-Torso soll, wie er Winter und Pemmerl bei einem Vor-Ort-Termin informierte, einen Platz im neugestalteten Lehrpfad Nistlberg finden. „Er wird dort Insekten und Kleinlebewesen Lebensraum und Nahrung bieten“, sagte das Gemeindeoberhaupt.
Ein großes Lob für die Bauhof-Mitarbeiter
Vor dem Schloss wird frisches Grün Einzug halten. An der Stelle der alten Linde wird ein neuer großer Laubbaum gepflanzt, „um der Raumbildung und Gestaltung des Hofes Rechnung zu tragen“, wie es Johannes Winter formuliert. „Das Ganze ist sicherlich eine schöne Abrundung der Umbau- und Sanierungsarbeiten, die in unserem Pflegeheim seit 2022 in vollem Gange sind“, meint Einrichtungsleiter Josef Pemmerl.
In einer Mitteilung des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz, in dessen Trägerschaft sein Haus liegt, spricht er den Bauhof-Mitarbeitern „ein großes Lob dafür aus, dass sie sich nach der Baumfällung um den Abtransport und alles Weitere kümmern“.