Er agierte immer mit gerader Linie
Seit 1998 engagierte sich Dr. Walter Zitzelsberger, der frühere Regierungspräsident von Niederbayern, in herausgehobenen Ämtern für den BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz. Er galt als ruhiger, souveräner Macher mit großem Fachwissen. Zu seinem 80. Geburtstag würdigte Bezirksvorsitzender Hans Rampf das Schaffen des Landshuters.
Von Frank Betthausen
Landshut. Namen, Jahreszahlen, Hintergründe: Wenn Dr. Walter Zitzelsberger aus seiner Zeit in Bayerns Verwaltungen erzählt, sprudeln die Fakten nur so aus ihm heraus. „Er hat alles im Kopf“, sagt seine Frau Margit. Die Tätigkeit im Landratsamt Landshut in den 70er Jahren… Sein Wirken im Innenministerium in den 80ern… Sein Engagement bei der Regierung von Niederbayern, wo er ab 1994 erst als Regierungsvizepräsident und von 1998 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2007 als Präsident fungierte… Der Landshuter, der am 18. April seinen 80. Geburtstag feierte, weiß aus allen Phasen seiner Karriere mit großer Detailtiefe und feinem Humor Anekdoten zu berichten.
Gratulationstermin im blühenden Garten: BRK-Bezirksvorsitzender Hans Rampf (links) und BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler (rechts) wünschten Dr. Walter Zitzelsberger nachträglich alles Gute zum Geburtstag. Einen Dank richtete Rampf auch an Margit Zitzelsberger, die ihrem Mann während seines Schaffens für das Rote Kreuz und darüber hinaus stets eine große Stütze gewesen sei.
„Das Rote Kreuz ist der wichtigste Rettungs- und Wohlfahrtsverband in Bayern. Da kann man sich gar nicht drücken, da muss man sich engagieren." Dr. Walter Zitzelsberger
Interessierte Zuhörer findet er an diesem sonnigen Vormittag bei Kaffee, Sekt und Häppchen mit Hans Rampf, dem Vorsitzenden des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz, und BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler.
Die beiden Vertreter des Sozialverbands sind in Zitzelsbergers gemütlichem Häuschen vorbeigekommen, um dem langjährigen BRK-Funktionär nachträglich zu seinem Ehrentag zu gratulieren und seine Verdienste um das Rote Kreuz in Ostbayern herauszustellen.
Vorsitzender nach dem Tod von Markus Sackmann
Von Mai 1998 bis Juni 2021 hatte sich Zitzelsberger, der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft studierte, als 2. stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes in die Hilfsorganisation eingebracht. Ab April 2016 hatte er sich nach dem Tod von Markus Sackmann interimsweise an der Verbandsspitze engagiert, ehe Bernd Sibler im Sommer 2017 das Amt des Vorsitzenden übernahm.
Von 2008 an – bis zur Landesversammlung im Dezember 2021 – war Zitzelsbergers Meinung darüber hinaus im BRK-Landesvorstand gefragt. Gerade in der von Sackmanns schwerer Erkrankung geprägten Zeit war es ihm ein Anliegen, dem Rodinger, auf den er damals auch die Trauerrede hielt, in München den Rücken freizuhalten.
Seit der konstituierenden Vorstandssitzung im Juli 2021 wirkt er noch als hinzuberufenes Mitglied in der Vorstandschaft des Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz.
„Auf Sie war immer zu 100 Prozent Verlass." Bezirksvorsitzender Hans Rampf
Warum ihm der lange Einsatz für das BRK ein Herzensanliegen war? „Das Rote Kreuz ist der wichtigste Rettungs- und Wohlfahrtsverband in Bayern. Da kann man sich gar nicht drücken, da muss man sich engagieren“, sagt der 80-Jährige, der 1976 mit seiner Frau von München nach Landshut gezogen war.
Erste Berührungspunkte mit dem BRK, erinnert er sich, hatte er bereits als Gymnasiast – Zitzelsberger wuchs im Landkreis Eichstätt auf –, als der Verband unter den Schülern um Aktive warb und er sich für kurze Zeit „ein klein wenig“ einspannen ließ.
Er musste nur einen einzigen Termin absagen
Aus „ein wenig“ wurde ab 1998 mit seiner herausgehobenen Rolle bei der Regierung von Niederbayern um einiges mehr. Zitzelsberger, der in all den Jahren nur einen einzigen BRK-Termin absagen musste, erwarb sich bei der Hilfsorganisation als Verwaltungsjurist den Ruf eines ruhigen, fachlich breit aufgestellten Machers.
Mit seiner freundlichen, zugewandten Art war er als Gesprächspartner und Persönlichkeit überall geschätzt. „Auf Sie war immer zu 100 Prozent Verlass“, betont Bezirksvorsitzender Hans Rampf, der als früherer Oberbürgermeister von Landshut noch für kurze Zeit dienstliche Berührungspunkte mit dem Jubilar hatte.
In Erinnerung geblieben ist ihm nicht zuletzt die Souveränität, mit der Zitzelsberger Sitzungen gehalten habe.
„Sie waren ein Teil der letzten 24 Jahre und immer die große Stütze.“ Bezirksvorsitzender Hans Rampf an die Adresse von Margit Zitzelsberger
Zitzelsberger, erklärt Rampf, habe immer im Sinn der Sache und wertneutral agiert. Dennoch habe er stets eine gerade Linie verfolgt „und die Dinge so hingebogen, dass immer eine Zufriedenheit in der Mannschaft war“. In dieser Weise habe er auch sein Amt als Regierungspräsident geführt.
Zitzelsbergers Frau Margit – das Paar hat zwei Söhne, die beide als Architekten in München tätig sind – haben Rampf und Mario Drexler einen Strauß Blumen mitgebracht. „Sie waren ein Teil der letzten 24 Jahre und immer die große Stütze“, hebt der Bezirksvorsitzende hervor und sieht die frühere Mathematik- und Physiklehrerin, die vor zehn Jahren in den Ruhestand ging und am Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut unterrichtete, lächeln.
Sie sind gern gesehene Gäste am Stammtisch
Der gemeinsame Ruhestand mit ihrem Mann Walter ist geprägt von vielen Unternehmungen. „Wir sind sehr beschäftigt“, sagt der ehemalige Regierungspräsident. Die Zitzelsbergers haben einen großen Freundeskreis und sind einmal in der Woche gern gesehene Gäste an ihrem Stammtisch.
Ihr Garten, in dem sie viel Zeit verbringen, blüht in diesen Frühlingstagen an allen Ecken und Enden. So wie ihre Liebe zu den beiden Enkeln, mit denen Oma und Opa Zeit verbringen, so oft es geht.
Nur die Reiselust der beiden hat die Pandemie stark eingebremst – Anfang 2020 waren sie zuletzt unterwegs. Sollte die Corona-Lage halbwegs entspannt bleiben, wird das Ehepaar heuer sicherlich mit Freude den einen oder anderen Ausflug nachholen…