Der Wirbelwind, der seit 2002 durch die Gänge und über die Stationen pfeift
75 Jahre BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz: Ottilie Lekschas ist eine Institution im Senioren-, Wohn- und Pflegeheim Zandt. Die Kollegen und Bewohner auf allen Stationen strahlen, wenn sie im Dienst vorbeikommt. Eines ihrer Markenzeichen? Beim Putzen hat sie meist ein Lied auf den Lippen und pfeift bekannte Melodien. „Die Bewohner sehen mich nicht in erster Linie als Hauswirtschaftskraft, sondern einfach als Mensch, mit dem man auch über dies und das plaudern kann“, sagt sie.
Von Herbert Ehrl
Zandt. Wenn dieser Wirbelwind durch das Schloss fegt, dann steht zwar Hygiene an oberster Stelle. Zwischenmenschliche Zuwendung ist allerdings garantiert inbegriffen! Ottilie Lekschas heißt die Institution im Senioren-, Wohn- und Pflegeheim Zandt (Landkreis Cham), die als Hauswirtschaftskraft seit 20 Jahren durch ihre besondere Aufmerksamkeit gegenüber den Bewohnern und Kollegen besticht. Ja, Ottilie hat das Gen des guten Geistes in sich, und wahrscheinlich wäre sie mit dieser Veranlagung universell einsetzbar.
„Ich habe da keine Vorurteile und sage freundlich, was mir nicht gefällt. Oft sind es ja unbedachte Kleinigkeiten.“ Hauswirtschaftskraft Ottilie Lekschas
Doch ihr Element ist und bleibt es, Ordnung und Sauberkeit in allen Ecken der Einrichtung zu schaffen. In dieser Aufgabe geht sie auf!
Im Haus des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz in Zandt arbeitet Ottilie seit dem 1. November 2002. Ursprünglich hatte sie Hauswirtschafterin gelernt. Da sie damals aber sehr bald in der häuslichen Pflege ihres Schwiegervaters und ihrer Tante gefordert war, ließ sie sich als BRK-Schwesternhelferin qualifizieren. Schon in dieser Zeit bemerkte sie bei einem Praktikum, wie wichtig ihr der Bereich der Hygiene war.
Die Stelle kam genau zur rechten Zeit
Die pflegerische Begleitung ihrer beiden Angehörigen nahm sie bis zu deren Tod als vielseitige Herausforderung an. Als sie im Anschluss eine neue Aufgabe suchte, kam die Stelle in Zandt für sie zur rechten Zeit. Ihre unmittelbaren Vorgesetzten erkannten rasch ihre Qualitäten.
Mit viel Eifer und enormer Zuverlässigkeit wurde sie schnell zu einer angesehenen Hauswirtschaftskraft. Keine Matratze, kein Bett, kein Roll- oder Nachtstuhl war vor ihrem „Zugriff“ sicher.
Bis heute ist es so, dass die Kollegen auf allen Stationen strahlen, wenn sie ihren Einsatzort in der Einrichtung wechselt und vorbeikommt. Eines ihrer Markenzeichen? Beim Schrubben, Putzen und Desinfizieren hat sie meist ein Lied auf den Lippen und pfeift bekannte Melodien. Ihr großes Aufgabenpensum kann sie dabei nicht wirklich schrecken. Mit ihrer guten Laune steckt sie Personal und Bewohner gleichermaßen an.
„In ein Bewohnerzimmer gehe ich nur hinein, wenn ich zuvor anklopfe! Höflichkeit und Respekt müssen unsere Grundlage sein, denn das gehört sich im Umgang mit Menschen.“ Hauswirtschaftskraft Ottilie Lekschas
Ihre Einsätze werden übergreifend – zusammen mit den Stationsleitungen, der Pflege- sowie der Hauswirtschaftsleitung – in einer Prioritätenliste festgelegt.
Ihr Nervengerüst ist bei all dem seit jeher besonders stabil. Wohl auch, weil sie immer wieder so frei ist, Dinge anzusprechen, die ihr auffallen, und gerade jüngere, neue Kollegen ein wenig an die Hand zu nehmen. „Ich habe da keine Vorurteile und sage freundlich, was mir nicht gefällt. Oft sind es ja unbedachte Kleinigkeiten“, meint sie.
Sie hat feste Prinzipien
Bei all dem hat sie feste Prinzipien. „In ein Bewohnerzimmer gehe ich nur hinein, wenn ich zuvor anklopfe! Höflichkeit und Respekt müssen unsere Grundlage sein, denn das gehört sich im Umgang mit Menschen“, sagt sie. Und wenn sie Dinge anspricht, die ihr ins Auge stechen, tut sie das immer aus dem Wunsch heraus, dass alle an einem Strang ziehen. „Hygiene geht uns ja alle an!“
Durch ihre aufgeschlossene Art kommt sie seit jeher mit den älteren Herrschaften im Heim gut ins Gespräch und kann so auch Anregungen an andere Fachbereiche weitergeben. Denn: Ein besonderes Anliegen ist Ottilie die Eingewöhnung neuer Bewohner.
Dieser Schritt sei bei allem, was getan werde, um ihn den Senioren zu erleichtern, oft schwierig. Speziell dann, wenn der Einzug ins Heim – wie häufig – nicht planbar gewesen sei. Hier sieht sie sich genauso in der Pflicht wie alle anderen Kollegen. „Die Bewohner sehen mich ja nicht in erster Linie als Hauswirtschaftskraft, sondern einfach als Mensch, mit dem man auch über dies und das plaudern kann“, sagt sie.
Trotz der großen Freude an ihrer Tätigkeit macht sich Ottilie bisweilen Gedanken darüber, wie sich zur rechten Zeit ihre Nachfolge gut regeln ließe. Sie hofft darauf, dass sich rechtzeitig jemand findet und es eine Einarbeitungszeit geben wird. „Für diesen sensiblen Bereich wäre es gut, wenn ich meine ganzen Tipps und Tricks von Mensch zu Mensch weitergeben könnte“, meint sie.
Es sind Worte, an denen abzulesen ist, wie sehr Ottilie Lekschas ihre Arbeit ans Herz gewachsen ist.
Aber noch wirbelt sie pfeifend durch die Gänge, Zimmer und Bäder im Seniorenheim des Schlosses Zandt...